Mit Fußball-Oberligist TuS Erndtebrück steht der erste Kreispokal-Finalist fest. Die Wittgensteiner setzten sich heute Nachmittag im ersten Pflichtspiel im Siegerland nach der langen Corona-Pause mit 4:0 (3:0) beim couragiert auftretenden Bezirksligisten SuS Niederschelden durch.
Vor 150 offiziell zugelassenen Zuschauern (und mindestens genauso vielen außerhalb der Sportanlage am Rosengarten) avancierte Abbas Attia zum „Mann des Tages“, er erzielte drei Tore.
Wer freilich nach Spielschluss dem Gespräch mit den beiden Trainern Stefan Trevisi (TuS Erndtebrück) und Andreas Wieczorek (SuS Niederschelden) lauschte, der hätte meinen können, das Spiel hätte den umgekehrten Verlauf genommen.
„Das war die mit Abstand schlechteste Leistung, die wir bisher in der Vorbereitung gezeigt haben“, polterte Trevisi. „Ich wüsste nicht, was bei uns heute gut war“, echauffierte sich der TuS-Coach – und legte weiter nach: „Das war in allen Bereichen nichts von uns. Die Konzentration war von der ersten Minute an nicht da. Teilweise musste man sich sogar schämen.“ Rums, das saß!
Positive Worte fand Trevisi hingegen für die Leistung des mutig aufspielenden Außenseiters, der sich achtbar aus der Affäre zog, dem aber zwei krasse individuelle Fehler das Genick brachen. „Im Gegensatz zu uns hat der SuS heute vieles richtig gemacht“, konstatierte Trevisi treffend.Von Beginn an setzten die Niederscheldener auf Pressing und eine aggressive Zweikampfführung. Mit Erfolg, denn die Gäste kamen nur schwer ins Spiel – auch weil zu wenig Bewegung und Tempo im Spiel der Wittgensteiner war. Bitter für den SuS, dass sie durch zwei haarsträubende Patzer auf die Verliererstraße gerieten. In der 20. Minute landete ein verunglückter Abschlag von Torwart Leon Zöller bei Lukas Faak, der das Leder an Ken Sugawara verlor. Der Offensivspieler des TuS zog aus 20 Metern flach ab und traf mit dem ersten Torschuss des TuS zum 1:0.Nach einer guten halben Stunde führte ein Missverständnis in der SuS-Hintermannschaft zwischen Abwehrspieler Thomas Rainer Brühl und Keeper Leon Zöller zum 2:0. Letzterer war von dem Rückpass so verdutzt, dass er dem Erndtebrücker Abbas Attia den Ball genau in die Füße spielte, Der ließ sich nicht zweimal bitten und schlenzte das Leder geschickt ins verwaiste Gehäuse. Attia war es auch, der unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff das schönste Tor des Tages schoss. Seine 22-Meter-„Fackel“ schlug genau im Winkel ein.
Attias dritter „Streich“ folgte nach 55 Minuten, als er mit einem umstrittenen Foulelfmeter – Oliver Utsch soll Ahmad Ibrahim von den Beinen geholt haben – zum 4:0 traf. Doch wer geglaubt hatte, die Moral des Außenseiters sei am Boden, der wurde eines Besseren belehrt. Der SuS hielt bis zum Abpfiff dagegen und hatte durch Paulo Flender (61.) und Christian Jung (64.) sogar noch zwei große Chancen zum „Ehrentor“, das sich der die Niederscheldener angesichts ihres engagierten Auftritts mindestens verdient hatten – zumal die Hausherren in der ersten Halbzeit bei zwei strittigen Entscheidungen (vermeintliche „Notbremse“ gegen Flender, nicht gegebener Elfmeter nach angeblichem Foul an Christian Jung) nicht gerade begünstigt worden waren.Das sah auch SuS-Coach Andreas Wiecorek so: „Trotz des 0:4 muss ich meinen Jungs ein großes Kompliment aussprechen. Die Jungs haben viel von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Auf dieser Leistung lässt sich aufbauen. Die Niederlage ist um zwei Tore zu hoch ausgefallen. Leider haben wir uns durch individuelle Fehler ins Hintertreffen gebracht.“
Der Gegner des TuS Erndtebrück, der in der 65. Minute noch Torwart Jakob Linker durch Rote Karte nach „Notbremse“ gegen Paulo Flender verlor, wird am 1. September ermittelt. Dann treffen die beiden Bezirksligisten FC Eiserfeld und Germania Salchendorf im „Helsbachtal“ aufeinander.