Der Schuss ins Glück !
Foto: fwmedia / Fabian Werner
Neuzugang erzielt Siegtreffer in der Nachspielzeit
Der TuS Erndtebrück hat am 3. Spieltag seinen langersehnten ersten Sieg in der Oberliga Westfalen eingefahren. Die Wittgensteiner, die zuvor jeweils mit 0:1 beim Saison-Auftakt im Kreis-Derby gegen die Sportfreunde Siegen und in der Vorwoche beim Regionalliga-Absteiger TuS Haltern verloren hatten, schlugen nun den Neuling TSV Victoria Clarholz mit 2:1 (1:1).
Dabei strapazierte die Mannschaft von Trainer Stefan Trevisi die Geduld ihrer Anhänger unter den knapp 300 Zuschauern am „Pulverwald“ über Gebühr: Erst in der Nachspielzeit verwandelte Ahmad Ibrahim, vor der Saison vom Landesligisten VfL Bad Berleburg gekommen, einen Foulelfmeter zum Sieg. Ibrahim selbst war gefoult worden. Eher weniger spektakulär, aber der Schiedsrichter pfiff und zeigte zur Erleichterung von TuS-Spielern und -Fans zum „Punkt“.
Drei Partien lang hatten die Erndtebrücker unter ihrem neuen Trainer-Gespann Stefan Trevisi und Lars Birlenbach auf diesen ersten Erfolg warten müssen. Nun war der Sieg da, doch Coach Trevisi gab sich zurückhaltend. Seine Erleichterung sei groß, sagte er immerhin. Aber er habe über lange Strecken eine Mannschaft gesehen, die „zu weit weg vom Mann“ und „viel zu spät dran“ gewesen sei. Immerhin, in den ersten 15 Minuten jeder Halbzeit hätten sich seine Spieler „gut und viel bewegt“. Danach aber sei der spielerische Faden verloren gegangen.
Erndtebrück begann, wie in den beiden Begegnungen zuvor, mit den größeren Spielanteilen. Clarholz, das zu Saisonbeginn mit 3:1 bei Westfalia Herne gewonnen und in der Vorwoche spielfrei hatte, lauerte entlang der Mittellinie auf Konter-Gelegenheiten. Christopher Hankemeyer, Trainer der Ostwestfalen, musste auf vier verletzte Stammkräfte, darunter Mannschaftskapitän Carsten Strickmann (lange Jahre mit dem SC Wiedenbrück in der Regionalliga, unter anderem gegen Erndtebrück) verzichten.
In der 8. Minute hatte Chihiro Inada die ersten Chance für Erndtebrück; Victoria-Torhüter Marius Weeke wehrte den Schuss aus 18 Metern Entfernung zur Ecke ab. Neun Minuten später wischte der Keeper einen Ibrahim-Freistoß über die Latte. Doch zu diesem Zeitpunkt spielte das TuS-Team bereits nicht mehr so konzentriert wie zuvor: Unbedrängt landeten beispielsweise zwei Pässe im Seitenaus. Nach 20 Minuten die erste Gelegenheit für die Gäste. Bezeichnend, nach einem fahrlässigen Ballverlust von Sosuke Fukuchi im Mittelfeld.
Acht Minuten später war dann Marlon Herzog mit dem 1:0 für Clarholz zur Stelle. Steffen Brück hatte das Tor von der rechten Seite eingeleitet. Erndtebrücks Innenverteidiger Burhan Tuncdemir forderte seine Mitspieler auf: „Konzentration, Männer!“ Doch zunächst verhinderte nur der Pfosten das 0:2 bei einem Kopfball von Brück.
Das Team von der Eder musste bis zur 45. Minute warten, ehe es das erste Tor des Spiels, ja, den ersten Treffer in dieser Saison überhaupt bejubeln durfte. Kapitän Fuad Dodic kam an den Ball, zog aus gut 20 Metern ab, und der Ball senkte sich unter der Latte zum 1:1 ins Tor.
Je länger das Spiel nach dem Seitenwechsel dauerte, desto mehr wurde deutlich: Im Erndtebrücker Vorwärtsgang war das letzte Anspiel zu ungenau. Immer wieder kamen die Pässe in die Spitze nicht zu den Adressaten. Und wenn doch, vergaben diese die Möglichkeiten gleich reihenweise – und öffneten so die Tür für ebenso schnelle wie gefährliche Konter der Gäste. In der einen oder anderen Szene konnte der TuS froh sein, Jonas Brammen zwischen die Pfosten verpflichtet zu haben. „Jonas hat zweimal überragend gehalten“, freute sich Trevisi.
„Wir haben heute hinten mehr zugelassen als in den beiden Spielen vorher“, sagte Trevisi und räumte ein: „Wir können froh sein, gewonnen zu haben.“ Sein Team sei allerdings „schon gut dabei“, stellte der Übungsleiter fest – und hatte dabei das 4:2 von Vorwochen-Gegner Haltern beim RSV Meinerzhagen als Maßstab im Blick.
Der TuS ist nach dem ersten Sieg Tabellenelfter, punktgleich mit der SpVgg Vreden (8.). In der ersten Englischen Woche der Liga haben die Erndtebrücker am Donnerstag spielfrei. Sie sind erst am Sonntag (15 Uhr) wieder dran, dann mit dem Gastspiel bei Westfalia Herne (18.).