Durch einen Doppelpack von Abbas Attiee (18./75.) und ein bisschen Spielglück tütete der TuS Erndtebrück beim SC Westfalia Herne drei wichtige Punkte gegen den Abstieg aus der Fußball-Oberliga ein. Es war nach dem Heimerfolg gegen Victoria Clarholz bereits der zweite Sieg in Folge – ein Fehlstart ist damit vermieden. „Das war ein Spiel auf Augenhöhe und am Ende ein Arbeitssieg, der auch ein bisschen glücklich ist. Wir haben super gekämpft, fußballerisch waren wir aber nicht so gut. Der einzig entscheidende Unterschied war, dass wir die Tore gemacht haben“, urteilte TuS-Trainer Stefan Trevisi.
Vor immerhin 221 Zuschauern war es der Gastgeber aus Herne, der die ersten offensiven Akzente setzte. Nach einem Konter zog Cheick Mohamed Doumbouya an der Sechzehnerkante ab, aber TuS-Keeper Jonas Brammen lenkte die Kugel über die Latte (9.). Erndtebrück kämpfte sich in die Partie rein – und gleich die erste Großchance saß: Nach einem Abschlag von Brammen leitete Ahmad Ibrahim den Ball auf außen direkt weiter zu Tim Schrage. Der passte in die Schnittstelle zu Abbas Attiee, der lässig zur Führung einnetzte (18.).
Doch nach dem Führungstreffer taten sich die Wittgensteiner schwer mit dem Spiel der Hausherren, die viel mit langen Bällen arbeiteten. Die Folge waren viele Zweikämpfe und ein eher zähes Mittelfeldgeplänkel, bei dem beide Mannschaften wenig bis keinen Zug zum Tor entwickelten. Hernes Keeper Jan Klaus Fauseweh musste immerhin eingreifen, als Sohsuke Fukuchi einen Abpraller aus der zweiten Reihe aufs Tor drosch (32.) – das war es mit den echten Chancen.
Nach der Halbzeit bot sich zunächst das gleiche Bild. Doch die Partie nahm in dem Moment wieder richtig Fahrt auf, als Ahmad Ibrahim alleine aufs Tor zulief, den Ball gut zwanzig Meter vor dem Kasten an Fauseweh vorbeispitzelte – und gefoult wurde (65.). Der Schlussmann der Gastgeber wurde wegen dieser Notbremse außerhalb seines Strafraums mit der Roten Karte des Feldes verwiesen – und Erndtebrück offenbarten sich nun die Räume, die Herne zuvor noch konsequent zugestellt hatte. „Die Rote Karte hat es uns ein bisschen einfacher gemacht“, stellte Trevisi fest.Nach einem Konter dribbelte Lars Schardt bis zur Grundlinie durch und fand den eingelaufenen Attiee, der mit seinem zweiten Treffer die Vorentscheidung besorgte (75.). Angepeitscht von Trainer Christian Knappmann drückten die zehn Herner in der Schlussphase auf den Anschluss. Richtig gefährlich wurden die Gastgeber aber nur nach Standards, die Erndtebrück weitgehend bereinigte. Kurz vor Schluss machte Dacain Dacruz Baraza die Partie jedoch noch einmal spannend: Der nach vorne geschickte Abwehrhüne der Hausherren nickte eine Freistoßflanke ein (90.).
Quasi im Gegenzug hatte der eingewechselte Murat-Kaan Yazar die Entscheidung auf dem Fuß, schoss allerdings freistehend Leon Valtentin Kickuth an, der nach dem Platzverweis zwischen den Pfosten übernommen hatte (93.). Und so hieß es Zittern bis zum Schluss: Kerem Sengün beförderte einen Seitfallzieher nach langem Einwurf nur knapp übers Tor – und nur Sekunden später pfiff Schiedsrichter Thorsten Milde ab.
Durch den zweiten Sieg in Serie kann Erndtebrück mit viel Selbstvertrauen in die englische Woche starten. Vor dem Heimspiel am Donnerstag gegen Titelfavorit RSV Meinerzhagen warnt Trevisi jedoch: „Wir sind sehr zufrieden, lassen uns aber von den Ergebnissen nicht blenden. Wir haben noch viel Arbeit vor uns, gerade bei der Chancenverwertung.“
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