Als Erndtebrücks Keeper Jonas Brammen den Ball nach einem erfolgreich verteidigten Freistoß ein letztes Mal nach vorne schlug und Schiedsrichterin Annika Paszehr die Partie abpfiff, war der Frust und Ärger der vergangenen Wochen vergessen: Oberligist TuS Erndtebrück fuhr nach zuletzt drei Pleiten in Folge gegen die SpVg. Vreden einen knappen 1:0 (1:0)-Sieg ein. Die Wittgensteiner retteten in Unterzahl den Vorsprung über die Zeit und ließen vorerst die Abstiegsränge hinter sich.
Das lag vor allem an einer starken Defensivleistung, die Brammen mit seinen Glanzparaden nach einer verunglückten Flanke von Niklas Hilgemann (82.) und einem satten Distanzschuss von Leon Kondring (90.) krönte. Der TuS-Keeper freute sich nach dem Abpfiff besonders, denn er blieb zum ersten Mal in der Oberliga ohne Gegentor: „Wir haben gewonnen und endlich zu Null gespielt – etwas Schöneres gibt es nicht. Hut ab vor den Jungs, wie wir das in Unterzahl zu Ende gespielt haben. Alleine schon von der Mentalität her waren wir voll da und haben uns reingekämpft. Und anders als in den letzten Wochen, haben wir es uns nicht durch individuelle Fehler versaut.“
Aber nicht nur der Keeper der Hausherren war zufrieden. Durch den dritten Saisonsieg besänftigte die Elf auch das Gemüt von Trainer Stefan Trevisi, der nach den Pleiten beim Holzwickeder SC (0:4) und gegen die TSG Sprockhövel (1:4) noch mit seiner Mannschaft hart ins Gericht gegangen war und die Qualität in Frage gestellt hatte. All das rückte für Trevisi nach dem „dreckigen“ Arbeitssieg in den Hintergrund: „Fußballerisch können wir es besser, das wissen wir auch. Das spielt heute aber keine Rolle. Denn kämpferisch war das stark, wie wir zu zehnt gearbeitet haben. Die Jungs haben sich den Sieg verdient. Wir haben dicht gestanden und nichts zugelassen.“70 Zuschauer sahen, wie der Aufsteiger Erndtebrück mit schnellen Läufen unter Druck setzte und den ersten Warnschuss abgab (12.). „Vreden spielt ein bisschen eigen, aber das auch sehr gut. Sie bringen mit ihrem System viel Unruhe ins Spiel. Wir haben es nie so richtig geschafft, unser Spiel durchzudrücken – außer bei dem 1:0“, analysierte Trevisi.
Eine gelungene Ballstafette sorgte für die Führung: Nach einer Spielverlagerung von Terzic hatte Abbas Attiee an der Seitenlinie Platz zum Flanken und fand in der Mitte Lars Schardt, der die flache Hereingabe mit der Hacke im Tor unterbrachte (20.). Kurz darauf machte Maximilian Schneider einen Abpraller wieder scharf und fand in der Mitte erneut Schardt, der den Kasten diesmal allerdings klar verfehlte (37.). Nach dem verpassten zweiten Treffer schaltete Trevisi auf Ergebnissicherung und brachte noch vor der Pause den robusten Angreifer Louis Ngalia für den quirligen Ken Sugawara ins Spiel (45.).
Der Franzose kam damit zu seinem Oberliga-Debüt – und machte seine Sache gut, so Trevisi: „Wir haben heute gesehen, dass uns so ein Typ bisher gefehlt hat. Für ihn war es schwer, weil er nach dem Platzverweis alleine vorne war. Aber er hat seinen Körper da vorne immer reingehauen und die Bälle technisch stark festgemacht. Wenn er fit ist, wird er uns noch viel geben können.“Nach Wiederanpfiff brachte sich Ngalia direkt mit ein und öffnete Räume, die vorher von Vreden gut verteidigt worden waren. Chihiro Inada vertändelte aber das 2:0 (49.). Es war die letzte Chance der Gastgeber im Spiel, weil Erndtebrück nach der Gelb-Roten Karte gegen Inada (nach Schwalbe) nur noch auf die Verteidigung bedacht war. Das gelang bis auf einen zu hoch angesetzten Schuss von Maximilian Hinkelmann und die eingangs erwähnten Brammen-Paraden sehr gut, sodass Erndtebrück den dritten Sieg unter Dach und Fach brachte.
fupa.net